Viva la Espanha!

Nachdem ich gestern gar nicht weit gekommen bin und 6 Stunden auf einen Anhalter gewartet habe, habe ich heute die "verlorene" Zeit wiedereingeholt. Geschlafen habe ich in einer Raststätte auf einer Plastikbank. Da wars wenigstens warm. Und gemütlich eingerichtet hab ich es mir auch(siehe Foto). Mit die verlorene Zeit wieder eingeholt meine ich, dass ich mir ein Taxi für schlappe 500 Kilometer von Lons de Leile nach Orange besorgt hab. Taxifahrer Zoran, Automarke: DAF 40 Tonner(ja er hat immer von seinem Auto gesprochen, nicht Lastwagen). Kennengelernt hab ich ihn gestern, worauf wir Nummern ausgetauscht haben falls ich heute noch immer auf seiner Wegstrecke liegen sollte. Er musste nämlich Feierabend machen. Da ich es aber auch nur 50 Kilometer weiter geschafft hab, hab ich ihn angerufen und er hat mich abgeholt. Wie soll man Zoran beschreiben? Serbe, spricht flüssiges Deutsch mit OstblockSchwabendialekt, Tanktop, Bierbauch, und einer der warmherzigsten Menschen die ich je in meinem Leben getroffen hab. Nach 5 Stunden ist er mir sehr ans Herz gewachsen und als er zum Abschied auf dem Rastplatz noch die Truckerhupe erdonnern lies, lief mir ein kalter Schauer über den Rücken. Ein Mensch, der mir auf dieser kurzen Strecke so sehr ans Herz gewachsen ist. Zoran, auch wennst des ned liest, wennst mal durch Bayern fährst, dann trink ma a Schlikowitz oder a Franzi. Am besten beides, doppelt hält besser;)
Gut, an der Raststätte hab ich mich dann bissl hingelegt, neue Strecke rausgesucht und mich auf der Toilette rasiert. Nach anfänglicher Überwindung sehr angenehm, und etwas belustigend für die anderen.
Ziemlich schnell auch nsch Montpellier gekommen. 200 Kilometer - check!
Da hats dann ca.45-60 min gedauert und dann haben mich ein Spanier und eine Spanierin direkt nach Barcelona mitgenommen. 330 Kilometer - check!
Macht nach Adam Riese....ähhh....ganz viel Kilometer! Hahaha also um die 1.000 Kilometer an einem Tag, nicht schlecht oder?
An der dortigen Raststätte war mir dann relativ schnell klar, dass heute Premiere für mein Zelt sein wird. Jetzt hock ich also auf einem grünen Fleck umgeben von tausenden LKWs. Lustig war der Aufbau: ich hab so gehudelt, dass es ca. 15 min gedauert hat bis das Zelt mal steht. Also der Lastwagenfahrer, der von seiner Kabine aus zugeschaut hat, hat sich wahrscheinlich den Arsch abgelacht. Zweiter Schritt: Spaghetti kochen. An der Raststätte auf Spanisch nach Salz gefragt, Löffel ausgestreckt, Salz bekommen. Benzinkocher aufgebaut, Reihenfolge beachtet und Feuer! Das Ding war an, die Flamme loderte. Leider nur 30 Sekunden. Und wer einen Benzinkocher hat, der weis wenn man ihn ein zweites Mal anmachen muss, dann wirds schwierig. Also entschlossen Frühstück und Abendessen zu vertauschen. In den Topf Reismilch, Haferflocken, Studentenfutter und Walnüsse von der Oma geschüttet, kräftig durchgemixt und genossen. Hey im Ernst, das war LECKER!
Hoffentlich klappen die Spaghetti morgen früh...