Mein Weg auf den Mount Rainier

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Das Ende dieser Reise

Guten Tag,


wenn du jetzt schon länger nichts mehr von mir gehört hast, liegt das daran, dass ich niemanden sagen wollte, was mein nächster Schritt sein würde.

Am 08.03 habe ich beschlossen mit dem nächsten Flieger nach Deutschland zurückzukehren. Warum das so ist erkläre ich später. Auf jeden Fall wollte ich alle meine Freunde, meine Familie und sonst jeden anderen unwissend lassen, weil ich unbedingt in die blöden Gesichter schauen wollte, wenn ich auf einmal vor der Haustür stehe. Und ich muss sagen es hat sich echt gelohnt!

Gut, warum bin ich aber jetzt eigentlich schon zurück?

Es ist ganz einfach: in den letzten Wochen wurde mir immer mehr klar, dass die Reiseart, die falsche ist. Mir fehlte es an Bewegung und an der Natur. Beides war schwierig zu integrieren und ich habe mich entschieden die letzten 3 Monate als enorm geiles Lebenserfahrungspaket mitzunehmen und zurückzukehren. 

Jedesmal wenn ich einen Blogbeitrag geschrieben habe, hat es mir echt Spaß gemacht und ich hoffe ein paar Leute echt begeistert zu haben! Reisen kann viel günstiger sein als man meint, wenn man mal länger unterwegs sein will und auf etwas Komfort verzichten kann. Und es muss ja nicht jeder wildzelten, oder ausm Abfallcontainer essen...da gibt's ja auch kostengünstige Alternativen.

Danke an alle Leser für eure vielen herzlichen Worte, die mich oft erreicht haben!


Liebe Grüße, Simon


Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute.


Happy End

Wenn man nichts riskiert, kann es sein, dass man an den schönsten Sachen vorbeiläuft!
Wenn man nichts riskiert, kann es sein, dass man an den schönsten Sachen vorbeiläuft!
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Auch das kommt vor

Servus beinand,

bisher habe ich ja überwiegend positives berichtet und abgesehen von kleinen Zwischenfällen war es meine Reise auch durchwegs. 99 Prozent nette Leute, die mir einen Schlafplatz geben, mich zum Essen einladen, einen Umweg machen um mich an meinem Zielort abzusetzen, mir ein Hostelbett spendieren und vieles mehr. Und genau so habe ich es mir vor meiner Reise auch vorgestellt. Ich bin mit der Erwartung in die Reise gegangen, die allermeisten Menschen sind nett und haben gute Absichten und nur die allerwenigsten haben schlechte Absichten. Das hat sich mir auch voll und ganz so bestätigt. Auch dass ich früher oder später mal eine schlechte Erfahrung machen darf, habe ich für Möglich, wenn auch für sehr unwahrscheinlich gehalten. Und natürlich ist es auch immer noch von Person zu Person unterschiedlich, was man als schlechte Erfahrung betrachtet. Beim einen ist die Delle im Auto eine kleine Lapallie, für den anderen geht die Welt unter. So war folgende Situation für mich einfach eine sehr lehrreiche Erfahrung:
Es war schon spät am Abend, als ich - gerade von Marokko gekommen - durch die Straßen Gibraltars in Richtung Main Street eilte, um noch vor Restaurantschluss das argentinische Restaurant meines Freundes Salva zu erreichen, den ich hier schon beim ersten Mal kennengelernt habe. Er war nämlich meine Hoffnung auf ein warmes Abendessen, auf einen überdachten Schlafplatz und Arbeit für die nächsten Tage. Gerade noch rechtzeitig angekommen, begrüßte mich Salva etwas verwundert über meine schnelle Rückkehr aus Marokko mit einem warmen Abendessen. Super. Nur aus dem Schlafplatz wurde leider nix. Ich sicherte ihm aber schonmal meine Hilfe für die nächsten Tage zu und freute mich sogar auf eine Nacht im Freien auf dem Berg Gibraltars. Vorher wollte ich aber noch bei den zwei bettelnden Jungs auf dem Hauptplatz vorbeischauen, die mir Essen angeboten haben, als ich vorher an ihnen vorbeigelaufen bin. Gesagt, getan und ich stand vor ihnen. Ein Franzose und ein Rumäne auf Wanderschaft, die den ganzen Weg aus ihren Ländern zu Fuß ins ferne Gibraltar zurückgelegt hatten!
Da auch sie sich gerade schlafen legen wollten, entschied ich spontan mich ihnen anzuschließen. Ich wollte gerade beginnen meine Schlafutensilien auszupacken, da meinte Darius der Rumäne: "Stop, lass die Sachen drin." Ein Polizeiauto kam zum Stehen und zwei Polizisten stiegen aus. Naja gut, die Sache war schnell erledigt. Wir können nicht direkt am Hauptplatz schlafen, erklärten uns die Polizisten in der typischen Gibraltarischen Freundlichkeit. Ok, auch verständlich. Reisepässe kontrolliert, einen netten Ratsch gehabt und uns einen anderen guten Schlafplatz empfohlen, dann waren sie wieder weg. Als wir dann zu dritt mit vollbepackten Rucksäcken dastanden und überlegten, welche Gasse und welche Treppen der Polizist gemeint hatte, kam ein Mann vorbei, der die Aktion mit der Polizei mitbekommen hat und bot uns einen Schlafplatz an. Der Rumäne und ich leicht skeptisch, der Franzose in seiner vertrauensvoller Art super happy darüber, gingen wir mit ihm mit. Wir gingen sogar die Treppenstufen hinauf, die der Polizist gemeint haben könnte und standen irgendwann vor einem heruntergekommenen, verlassen erscheinenden Haus. Licht gab es keins. Beim Treppensteigen in die dritte Etage musste das Feuerzeug herhalten. Angekommen führte er uns sofort in unser Schlafzimmer mit einem Doppelbett. Hier gabs dann wenigstens Licht. Er entschuldigte sich noch, dass es nur das Doppelbett gab, lies uns dann aber unsere Sachen auspacken. Bzw. ich packte noch gar nix aus. Ich hatte ein leicht komisches Gefühl...bisher unbegründet. Ich mein die Frage, ob wir kiffen, die er uns auf den Weg gestellt hat, ist ja obligatorisch oder? (zumindest wenn man schon seit einigen Wochen auf Reisen ist und gerade aus Marokko zurückkommt)
Die zwei Wanderer erklärten mir ihre Lebensphilosophie und ihre Beziehung zum Geld, die sehr interessant ist. Für sie ist Geld nur ein Werkzeug. Sie betteln zwar, teilen das meiste Geld aber mit anderen Leuten. Wenn sie etwas brauchen, betteln sie das Geld, aber sie horten keins. Geld ist unwichtig und zu viel Abhängigkeit von Besitztümern und dem Geld macht unglücklich. Das war dann auch der Grund, warum sie unseren Gastgeber 50 Pound(55€) liehen, mit denen er ein Batzen Hasch kaufen wollte zum Dealen. Obwohl, wieder war es Arthur der damit null Problem hatte, Darius wollte es ihm nicht geben. Auch mein Bauchgefühl wurde noch etwas komischer: Wer sammelt bitte drei ungewaschene junge, bettelnde Männer von der Straße auf, um dann 50 Pound zu fordern? Dass sie das Geld nicht mehr zurückbekommen sollten, war ihnen schon klar, aber Arthur erklärte mir, dass ihm das ziemlich egal sei. Und das war es ihm auch. Nur Darius nicht, was ich auch verstehen kann. Das war aber noch nicht alles. Unser Gastgeber schaute nochmal zur Tür herein und fragte, ob wir denn Smartphones hätten! Arthur und Darius riefen sogleich ganz dankbar aus: "No, we are free."(was mich irgendwie sogar bissl neidisch macht) und der komische Typ verschwand um sein Hasch zu kaufen. Ich schrie ihm natürlich nicht hinterher: "Hey du, also ich hab ja ein Smartphone". Nach dieser Frage war mir klar: ich verlasse dieses Haus bevor der Mann wieder zurückkommt. Und so habe ich den zweien gesagt, dass ich draussen schlafen will und ich so wahnsinnig gern in der Natur schlafe. Wir würden uns sowieso morgen wieder treffen. Also bin ich raus und mein Bauchgefühl gab Entwarnung. Beruhigt aus diesem verlassenen Haus, das dieser Typ besetzt hat, verlassen zu haben, suchte ich mir einen netten Schlafplatz auf einem wahnsinnig geilen Aussichtspunkt an einer Ecke der Burgmauer, an der man mich nicht sehen konnte. Der Ausblick am nächsten Morgen war herrlich, wie man auf dem Foto sehen kann.
Als ich am Vormittag unten in der Stadt die zwei Wanderer wieder traf, wollte ich natürlich gleich wissen, was denn noch passiert sei. Darius meinte, dass es echt ein scheiß Typ ist...die 50 Pound ham sie natürlich nicht wiederbekommen, das sei aber egal, das schlimmste ist, dass er uns dann noch erzählt hat, dass er in die benachbarten Häuser einbreche und stehle.
Hmmm ja, da war er also: der böse Mann - die böse Spezies Mensch vor der ich vor meiner Reise sofort und so oft gewarnt worden bin. Findet man solche Menschen in Deutschland? Neeeein;)
Hey, schau mal Simon, was hastn draus gelernt? Hör auf dein Bauchgefühl. Und das kann einem so oft gesagt werden, manchmal darf man seine Erfahrungen einfach selber machen. Und was ich auch gelernt habe: selbst wenn ich von dieser Person überfallen und ausgeraubt worden wäre, was wäre passiert? Erstmal wäre ich wahrscheinlich ziemlich geschockt, dann würde ich realisieren, dass ich ja immer noch lebe und dann kann ich arbeiten und mir ein neues Equipment kaufen.
Dieses Erlebnis hat mir gezeigt, dass es nicht so schlimm ist eine schlechte Erfahrung zu machen, solange man keine ernsthaften Schäden an einem selbst davon trägt. Jeder Besitz ist austauschbar, nur sein Leben eben nicht. Und mit diesen außerordentlich lehrreichen Worten, die dich dazu veranlassen werden deine Beziehung zu materiellen Besitztümern zu überdenken, grüße ich dich ganz herzlich, wo auch immer du grade bist.

Liebe Grüße, Simon

Netter Ausblick von meinem Schlafplatz
Netter Ausblick von meinem Schlafplatz

Haus renovieren in der Wüste und Geld verprassen

Liebe Grüße aus der großen Oase:)
Liebe Grüße aus der großen Oase:)

Chillen unter einer Palme ist der beste Ort zum Entspannen. Vor allem wenn noch Datteln dranhängen!

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Übersprungsverhalten 2.0

Als ich heute Nachmittag 2 Stunden Wartezeit im Krankenhaus geschenkt bekommen hab(Gas im Darm - aber wird bald wieder besser), habe ich nach kurzer Zeit so viele Löcher in die Luft gestarrt, dass bald keine Luft mehr da war. Naja, dann habe ich eben meinen Schreibblock rausgezogen und bissl gekrizzelt. Bis ich auf die Idee kam ein Gedicht zu schreiben, während ich im selben Moment auf den Boden schaute (weil Luft war ja keine mehr übrig - kleiner Scherz am Rande hehe). Im Folgenden werde ich euch einen Poesiegericht schildern, welches ihr euch genüsslich auf der Zunge zergehen lassen könnt.



Wenns drückt


Kennt ihr das?

Es pressiert, es ist dringend!

Klar erledigt man's an Ort und Stelle,

bah! Scheiß auf die Gestankeswelle!

Scheiß auf den Blick der anderen Leute,

mal hier, mal dort, im Bus passierts heute.

Auch wenn es dampft, hey es nimmt den Druck.

Ich steige rein, klar ist es feucht.

Als wäre ich nicht grad die größte Leucht,

schaun mich die Leute an,

was ich gar nicht verstehen kann.

Angewidert schauten sie zu,

wie ich den Kieselstein entfernte,

aus meinem verschwitzten Lederschuh!



Undefinierbares Essen...aber schmeckt gut! Das habe ich mir heute auf dem Nachhauseweg auf dem Grande Socco gekauft.
Undefinierbares Essen...aber schmeckt gut! Das habe ich mir heute auf dem Nachhauseweg auf dem Grande Socco gekauft.

Putzen, Wein, Ausblick

Schon der Dritte Artikel in Folge, das nenne ich mal einen Lauf!

Auch wenn die Überschrift nur zu dem Zweck dient einen Blogartikel erstellen zu können. Heute werde ich mich nämlich kurz halten. Is ja auch nix passiert seit gestern.

Also heute habe ich um 14.00 Uhr angefangen die Wohnung zu staubsaugen und zu putzen. Ich wusste, dass ich spätestens bis um 19.00 Uhr fertig sein musste. Mit 2 bis 2,5 Stunden habe ich geplant und am Ende hats vier Stunden gedauert alles zu putzen. Ich bin da aber auch sehr genau....und eventuell arbeite ich langsamer als der Durchschnittsmensch.

Abends kam Paul dann mit einem französischen Freund und wir tranken zusammen einen sehr guten Wein aus dem Jahre 2011. Ist das nicht edel?

Und jetzt folgt noch ein Bild des hammergeilen Ausblicks aus der Wohnung, damit ich auch alle drei Punkte der Überschrift abgehackt habe. Im Endeffekt gings nur ums Foto.

Ausblick
Ausblick

Atlantikstrand, Trinationales Abendessen und angebrannte Hendl

Am nächsten Tag war mein ursprünglicjes Ziel Marrakesh. Ich wollte ja in die Wüste, um dort Hamad bei seinem Hostel zu helfen. Ups, noch was das ich euch erzählen darf. Vor paar Wochen habe ich mich auf der Website Workaway angemeldet, die zwischen Reisenden und lokalen Leuten vermittelt, welche für private Projekte noch Unterstützung brauchen. Dafür bekommt man Unterkunft und oft auch Essen gestellt. Ganz davon abgesehen lernt man natürlich super interessante Sachen über das Land und je nachdem welches Projekt es ist, kann man auch dort lebenswichtige Fähigkeiten erlernen. Als ich im Suchfeld auf der Website also Marokko eingegeben habe, erschien da unter vielen Englischlehrerangeboten auch der Typ mit einem Bild der Saharah. Mein Interesse war gefangen und tatsächlich schreibt der doch, dass er und seine Familie Berber - also "Ureinwohner" Marokkos sind - welche nun den Touristenaufschwung in ihrem Land nutzen wollen, um ihre Lebensqualität aufzubessern. Deshalb bauen sie ein Hostel am Tor zur Saharah. Bingo! Das Geile war, dass er mir auch gleich zugesagt hat, als ich in Lissabon eine Anfrage geschickt habe.
Genau, dewegen wollte ich also nach der zweiten Nacht im Norden Afrikas schon runter in den Süden nach Marrakesh. Jetzt merkte ich nur, dass meine Gesundheit leider gar nicht mitspielte. Der Husten war zwar weniger, aber dafür kam jetzt etwas Kopfweh dazu. Und krank in die Wüste war für mich keine Option. Deshalb hatte ich schon am Morgen den Hintergedanken noch paar Tage länger in Tangier zu bleiben, um mich auszukurieren. Am liebsten bei Paul. Ich befürchtete nur, dass er meint ich wolle bei ihm bleiben wegen seiner traumhaften Wohnung und seinen begnadeten Kochkünsten, weshalb ich ihm gesagt habe, dass mein Ziel nicht ist mich durchzuschlemmen, sondern meinen Körper auszukurieren. Im Gegenzug bot ich ihm an seine Wohnung zu putzen, die er normalerweise selber putzt, was bei der Größe ne Heidenarbeit ist. Zusätzlich gab ich ihm noch den Zugang zu meiner Sprachlern App, damit er mit seinem Arabisch schneller vorankam. Den hätte ich ihm zwar auch so gegeben und in dem Fall war es eine gute Möglichkeit meine Dankbarkeit zu zeigen. Er sagte zu!
Heilfroh um ein sicheres Dach über den Kopf, um mich auszukurieren, bedankte ich mich bei ihm.
Am Nachmittag sind wir an den Atlantik gefahren, weil Paul dort baden und einfach die Seele baumeln lassen wollte. Er war der einzigste...17 Grad Wassertemperatur ist für die Marokkaner lebensmüde. Es is ja auch Winter hier haha. Ich sags euch, he, der Strand war superschön. Keine Touristen, nur einheimische Angler, die halbschlafend auf einen Fang warteten, ein sehr breiter Sandstrand, abrubt beendet von einem beeindruckenden Kliff. An diesem Tag war es sehr windstill und anfangs waren die Wellen ziemlich klein. Während Paul sich also im Wasser vergnügte, relaxte ich am Strand und genoss einfach die warme Sonne auf meiner Haut zu spüren, das Meeresrauschen zu hören und zu merken wie sich ganz allmählich mein Körper immer mehr entspannte.
Später als die Flut kam, wurden die Wellen echt groß und sogar die Gischt spritzte uns ins Gesicht. Wir haben uns entschlossen spazieren zu gehen. Kennt ihr das, wenn ihr barfuß am Strand spaziert? Dieses angenehme Gefühl wie als würden die Füße durch den Sand massiert werden? Es war herrlich! Am Ende des Strandes gelangten wir zu einer Art verlassenem Dorf direkt am Strand...die Sonne ging gerade unter, was die Farben und Schatten der verfallenen Häuser noch geheimnisvoller und interessanter machte. Ich kam mir vor wie in einem Film. Unten zeige ich euch dann paar Bilder davon, damit ihr seht, was ich meine.
Auf dem Rückweg sind wir an einer Gruppe Jugendlicher vorbei, die sich ertappt fühlten, weil sie gerade den Alkohol öffneten. Auch wenn es ein liberales muslimisches Land ist, trinkt der Großteil keinen Alkohol und es gibt nur bestimmte Orte an denen man diesen kaufen kann. Deswegen ist es verboten in der Öffentlichkeit Alkohol zu trinken bzw. man sollte es einfach nicht tun. Ob man deswegen eine Strafe bekommt, weis ich nicht.
Mein Kopfweh machte mir zu schaffen und ich war ein stiller Zeitgenosse an diesem Nachmittag bis zum Abend. Dann kam allerdings ein neuer Gast, ein Italiener, wo ich neue Energie bekam. Wir haben zusammen leckeres Risotto gekocht und bei einem gemeinsamen Abendessen tiefgehende Gespräche gehabt, wo ich nicht ganz durchgestiegen bin, weil Devin der Italiener Philosphie studiert hat und wir uns dabei auf Englisch über etwas unterhalten haben, was man schlecht in Worte fassen kann. Haha war aber dennoch sehr interessant und lustig!
Am Tag darauf war dann das einzigste Highlight wieder die Zubereitung unseres gemeinsamen Abendessens: Hendlhaxen, Rosmarinkartoffeln begleitet von Karottensalat. Und jedes Abendessen leitet Paul mit Brot, Oliven, Nüssen und oft einem Weißwein ein. Da Sonntag war, wollte ich mit ihm eine Art Familienrunde machen(zu zweit!) wie wir sie immer zu Hause gemacht haben. Das kann ich echt jedem empfehlen, weil es eine super Stimmung gibt, wenn jeder von den Ereignissen der letzten Woche erzählt, die ihm am besten gefallen haben. So auch bei uns Zwei. Bei Oliven, Brot und Nüssen fing Paul an begeistert von seinem japanischen Besuch zu erzählen, ein Treffen mit landesweiten Arbeitskollegen, das Händeschütteln mit dem Industrieminister Marokkos und das Eintreffen meiner Wenigkeit. Bis er mal innehielt und meinte er schaut mal lieber nach dem Hendl. Aus der Küche hörte ich dann nur: "Oh neeein! Ahhh!"
Jaja, so schnell kanns gehen, wenn man einmal in einem guten Gespräch ist. Gott sei Dank waren es nur die Zwiebeln, die restlos verbrannt waren, as Gickerl war noch weitestgehend heil!

Beste Grüße, Simon

P.S.: Ich bin gespannt, ob ihr den Artikel als anders empfindet, weil ich ihn direkt nach dem Aufstehen geschrieben habe. Also noch im Halbschlaf. 

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So nah und doch so fern

Blick von der Fähre Richtung Gibraltar
Blick von der Fähre Richtung Gibraltar

Kennst du es, wenn Du wochen, ja vielleicht sogar monatelang auf ein Ereignis hinfieberst? Dir allein der Gedanke daran lauter Vorfreude bringt und dein Herz etwas schneller schlägen lässt? 

Das kann ein fettes Festival sein, ein heiß ersehnter Urlaub oder eben wie bei mir die Überfahrt nach Marokko.

Als ich am Donnerstag, dem 07.02 in Spanien auf meine Abfahrt wartete, war ich überglücklich. Alles schien perfekt zu sein. Die Sonne war angenehm warm, die Vögel zwitscherten, mein Rucksack war bis zum Anschlag mit leckerem Essen gefüllt und kurz zuvor hab ich mit meinen Liebsten aus Deutschland telefoniert. Die Wartezeit bis zur Abfahrt verging wie im Flug und ruckizucki stand ich auf der Fähre, die mich nach Afrika bringen sollte. 

Natürlich wollte ich die Überfahrt nicht damit verbringen ins Handy zu glotzen, sondern das sich nähernde Festland Afrikas und das sich entfernende Festland Europas zu betrachten. Da es schon spät am Abend war und die Sonne gerade unterging, war es eine besonders schöne Atmosphäre. Unbedingt wollte ich mich aufs Deck stellen, um frischen Wind um die Nase zu haben. "Frischer Wind" ist gut gesagt, ich musste mich dagegenstemmen um vorwärts zu kommen! Und alles anziehen, was ich hatte. 

Es hat sich aber rentiert. Als ich dann an der Reling stand, während mir der Wind ins Gesicht pfiff und ich auf die rötlich untergehende Sonne Richtung Marokko blickte, die sich im Meerwasser leicht spiegelte, wurde mir echt warm ums Herz. Ich war total gerührt. In diesem Moment wusste ich, dass ich den kitschigen Spruch "auf mein Herz hören" wirklich umgesetzt habe, weil so fühlte es sich an.

So stand ich da ziemlich lange bis es mir von dem Wind zu kalt wurde und ich wieder rein ins Schiff bin. 

Ein Marrokaner hat mir den Tipp gegeben direkt am Hafen zu schlafen, also in den Warteräumen für Passagiere. Wie am Flughafen also...bin ich mittlerweile ja gewohnt. 

Am nächsten Tag bin ich auf die Hauptstraße und hab gleich bemerkt, dass Trampen hier eine ziemlich gängige Fortbewegungsmethode auch unter den Einheimischen ist. Da ich schon gehört habe die Leute hier verlangen Geld dafür, bin ich gleich mit dem Bus die 40 Kilometer nach Tangier gefahren. 70 Cent. Die mir ein Marokkaner bezahlt hat, weil ich nur Euro hatte zu dem Zeitpunkt. "Welcome to Morroco", meinte er. Busfahren hier ist abenteuerlich. Der Deutsche, der einen Fahrplan braucht, ist hier sowieso aufgeschmissen. Allerdings geht das Kulturerlebnis noch weiter: es gibt keine Bushaltestellen. Bzw. überall ist eine Bushaltestelle. Wenn man sieht, dass der Bus kommt, winkt man einfach den Busfahrer zu, damit dieser anhält und man steigt zu. Selbst auf der zweispurigen Straße. Das gefällt mir. Das macht das Leben so viel langsamer und freier. 

Da es mir gesundheitlich nicht so gut ging, wollte ich unbedingt ein Dach über dem Kopf. Dank sei dem Couchsurfing Netzwerk, welches die besten Seelen dieser Erde hat. Wer Couchsurfing noch nicht nutzt, sollte dem Ganzen wirklich mal eine Chamce geben und sich seine eigene Meinung darüber bilden! Auf jeden Fall hatte ich am selben Tag noch zwei superspontane Personen gefunden, die mir in letzter Minute eine Couch anboten. Mit dieser Sicherheit konnte ich meinen Nachmittag beruhigt in der Stadt und am Strand genießen. Ich habe mir auch die Medina, also die Altstadt angeschaut, und wollte natürlich zum Souk, zum Markt der Stadt, der hier noch spanisch "socco grande" genannt wird. Gackernde Hühner in Käfigen, Obstläden, überquellende Kisten voller Datteln und unzählige Gewürze. Ihr könnt euch vielleicht vorstellen wie viele Farben, Geräusche und Gerüche auf so einem Markt sich treffen. Das war echt spannend!

Am Abend bin ich zu Paul, einem Franzosen gegangen, der mir einen Unterschlupf für die Nacht gewährt. Er spricht neben Französich fließend Japanisch, Englisch, Italienisch und Deutsch. Und fängt gerade an Arabisch zu lernen mit seinen guten 55 Jahren. Mit 55 Jahren! Da halten sich andere Menschen schon für so gut wie tot! Das finde ich sehr inspirierend. Ein sehr bewundernswerter, netter Mann und glücklicherweise auch noch ein super Koch, der im siebten Stock eines Hochauses wohnt mit einer grandiosen Aussicht auf das Meer, den Stadtstrand und Tangier. Wir waren zusammen am Souk, um noch fürs Abendessen einzukaufen, haben ein interessantes Gespräch über die japanische Sprache gehabt und dann sehr gut gegessen. Ich sollte Paul noch viel besser kennenlernen in den nächsten Tagen. Aber das erzähle ich euch beim nächsten Mal, weil es ist schon spät und ich bin müde. Dafür dürft ihr euch noch paar Bilder anschauen;)

Auf jeden Fall lässt sich zusammenfassend schonmal sagen, dass hier eine ganz ander Welt herrscht, obwohl ich gerade mal 40 Kilometer von Europa weg bin. Ich mein, von hier aus sehe ich die Stadt Tarifa in Spanien! Eben deswegen ist Marokko geografisch so nah, kulturell aber ziemlich fern von dem was man aus Europa kennt.


Liebe Grüße aus der nahen Ferne, Simon

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Wieder am Anfang

Ob ihr es glaubt oder nicht. Ich bin wieder in Gibraltar! 

Nachdem ich in Lissabon nach 3 Wochen keine Arbeit gefunden habe, habe ich den Entschluss gefasst endlich nach Marokko zu reisen...dorthin zieht es mich seitdem ich das erstemal von der europäischen Küste das Atlasgebirge Marokkos im Dunst erkennen konnte! Stell dir vor du stehst an der Küste Europas und kannst 15 Kilometer entfernt die Küste Afrikas sehen. Und dabei kommt dir all das, was du mit Afrika verbindest in den Kopf! Ich weis zwar nicht genau, was du mit diesem Kontinent verbindest. Ich jedenfalls verbinde mit Afrika Exotik, ewige Weite, atemberaubende Natur, wilde Tiere, ganz andere Kulturen! Ein kompletter Gegensatz zu Europa eben!

Und das alles ist damals komprimiert innerhalb von Millisekunden wie ein Schlag durch meinen Körper gerauscht und hat mich seitdem nicht mehr losgelassen. Selbst als ich mut dem Segelboot vorbei bin, dachte ich mir insgeheim: "Wenn ich nicht nach Brasilien fahren würde, wäre ich sofort nach Marokko!"

Naja und jetzt bin ich wieder da. Dank meiner warmen Kontakte hier wurde ich mit einem Café direkt an der Grenze begrüßt, habe ne Wohnung für die paar Tage beziehen können und für zwei Tage einem Freund im Restaurant helfen können, was mir nicht nur kostenlos Essen verschaffte, sondern mir auch noch die Aussicht auf eine längerfristige Arbeit nach Marokko und etwas Bargeld einbrachte. Das alles natürlich kostenlos. Hey, ich bin so mega dankbar für diese herzlichen Personen! Das größte Geschenk sind nämlich nicht die kostenlosen Extras, sondern die Freundschaft und Herzlichkeit, die sie mir entgegenbringen. 

Und morgen Früh geht's per Fähre nach Marokko🤩😍


Liebe Grüße, Simon

Neuer Rucksack - neue Lebensqualität

Sieht das nicht kompakter aus als zuvor?
Sieht das nicht kompakter aus als zuvor?

Was das richtige Packen alles ausmacht...ihr werdets nicht glauben! Ich habs ja selbst nicht geglaubt. 

Der neue Rucksack hat einen Stauraum von 65+10 Liter, also insgesamt 75 Liter. Mein vorheriger bot mir 80+20 Liter und war oft an der Belastungsgrenze. Ergo habe ich mir 25 Liter eingespart durch den Kauf und komme trotzdem super aus, ja hab sogar noch Platz für zusätzliche Sachen wie mehr Essen.

Manchmal rentiert es sich auf YouTube zu gehen und von der Erfahrung anderer zu profitieren. Ich hab einfach das Zelt rausgetan, meinen Schlafsack auf die Hälfte seiner ursprünglichen Größe zusammengepresst und für meine Kleidung auch einen Kompressionssack gekauft, woraufhin diese nur noch ein Drittel des ursprünglichen Volumen einnimmt. 

Echt hey, meine Empfehlung der Woche: Kompressionssack für Kleidung!

Und das geile ist eben nun der neu gewonnene Komfort. Da am zweiten Tag meiner Reise die Schnalle am Rucksack kaputtging, musste ich bisher mit einem Seil improvisieren. Gut, dass mir der Grundsatz eingeprägt wurde "Jeder Bua braucht a Messa und a Schnua".

Das war als Übergangslösung zwar ok, aber längere Strecken zu bewältigen, war eine Qual. Und ihr könnt euch vorstellen, dass ein Rucksack - bei dem sich das Gewicht angenehm auf den Körper verteilen lässt - mehr Freude bereitet. Das gibt neue Energie!

(Auch weil man nicht immer erst den Knoten lösen muss, um den Rucksack abzunehmen)


Also: Ein gscheiter Rucksack, der richtig gepackt ist, erleichtert das Reisen ungemein! Hier gern auch mehr Geld investieren.


Liebe Grüße, Simon

Auf Arbeitssuche

Viel zu lesen gabs ja in letzter Zeit nicht. "Ich hab die letzten Tage immer auf deinen Blog geschaut und war ganz enttäuscht, dass es nix Neues gab", meinte M.A.(Name wurde aus datenschutzrechtlichen Gründen anonymisiert😉). 

Ja, sowas. Das kann doch nicht sein. Also das lass ich jetzt nicht auf mir sitzen. Ich erzähl euch deswegen mit Freude von meinem letzten 1,5 Wochen hier. Vorneweg kann ich schonmal sagen, dass es sich länger anfühlte als eineinhalb Wochen.

Reisen ist toll. Und vor allem Essen ist toll. Manchmal auch Busfahren. All das hat jedoch zur Voraussetzung Geld ausgeben zu dürfen. Was rausgeht, muss irgendwie wieder rein. Die Betonung kann man gerne auf "irgendwie" legen, weil direkt mit einem Plan bin ich ja nicht gestartet. "Das kommt schon alles", habe ich mir gedacht. Nun, entweder denke ich zu viel oder zu wenig. Auf jeden Fall habe ich ganz schnell rausgefunden, dass auch hier in Lissabon Winter bedeutet, dass die Touristen lieber Skifahren oder noch weiter in den Süden fahren. Denn kein Restaurant oder Café bei dem ich mich mit meinem wunderbaren Lebenslauf beworben habe, hat mir geantwortet. In den persönlichen Gesprächen hieß es nur immer: "Wir kommen auf Sie zurück wenn wir jemanden brauchen."

Sogar am Flughafen habe ich an den Cafés und Restaurants angefragt! Das wäre echt lustig gewesen, weil sich dann mein ganzes Leben am Flughafen abgespielt hätte. Dort pennen, arbeiten, mit Pedro abhängen. Und das Blöde in der Zeit war einfach die Warterei. Diese habe ich zwar damit verbracht, den örtlichen Stellenmarkt für kurzfristige Arbeiten zu durchforsten, was mir aber nur Kopfweh eingebracht hat. Die Ungewissheit auf eine Zusage war es, die mich mürbe gemacht hat, weil ich in der Zeit so gar nichts tun konnte. Meine Laune und Energie waren echt im Keller. Und ja, es gibt mir auch zu denken, dass meine Strategie vielleicht etwas naiv ist. Klar kann ich nicht erwarten von einen Tag auf den anderen Arbeit zu finden...bzw. ich kann es erwarten, aber darf damit rechnen, dass es eventuell doch etwas länger dauert. Meine Lehre daraus habe ich hoffentlich gezogen: 

1. Andere Menschen sind der Schlüssel für alles, was ich erreichen will. Ubd um Arbeit zu finden. Ich habe mich zu viel darauf versteift Lebensläufe in Cafés abzugeben. Persönliche Gespräche mit Lissboner hätten bestimmt Kontakte bringen können oder wenigstens Gartenarbeit eingebracht.

2. Nicht erst nach Arbeit suchen, wenn das Geld knapp wird, sondern einen Sicherheitspuffer wählen, der immer da sein sollte. Dass heißt immer die Augen nach Arbeit offen zu halten.

Morgen habe ich zwar ein Infogespräch bei einem deutschen Callcenter hier bei dem ich gut verdienen würde, aber da habe ich kein gutes Gefühl dabei. Ich hörs mir mal an.

Es gab aber auch viele coole Momente. Zum Beispiel habe ich einen Freund getroffen, den ich schon von Deutschland her kannte. Über Couchsurfing bin ich auf einen Brasilianer gestoßen, der mir angeboten hat, dass ich in seinem Wohnzimmer schlafen kann. Wer aber denkt Couchsurfing bedeutet nur einen Schlafplatz zu schnorren, irrt sich gewaltig. Oft schnorre ich auch Essen. Und noch etwas...coole Ideen! Haha Oder sagen wir es so: es kann so interessant sein mit anderen Lebenseinstellungen konfrontiert zu werden, dass ich mir manchmal sogar überlege, etwas davon zu übernehmen.

Und Danilo, mein Gastgeber meinte zu mir: "Simon, das ist dein Bett. Hier ist der Fernseher, so kommst du auf YT; komm mit; hier ist die Küche, kannst gerne auch den Herd benutzen, ach ja und nimm dir gerne Eier, dir verfaulen sonst noch(Maxi-Pack ausm Sonderangebot), das ist der Kühlschrank...bedien dich einfach, sind sogar noch zwei Bier drin, und schau, hier ist Reis, Haferflocken und so, Wohnungsschlüssel hab ich dir schon gegeben oder?...ach, fühl Dich einfach wie zu Hause! Mein Haus ist dein Haus!"

.....Danke.....

Was soll man schon sagen? Hammer! Ich bin mir wieder vorgekommen wie in Brasilien! Und die ganzen Tage, an denen ich dort war, hsbe ich mich wahrlich wie zu Hause gefühlt. Er hat mich so bereitwillig und herzlich aufgenommen als wäre es das normalste der Welt alles mit mir - einem Fremden - zu teilen. Nicht nur das Essen, seine Wohnung!(nur seine Freundin hat er nicht mit mir geteilt).

Ach ja, und die Stadt habe ich mir natürlich auch angeschaut. Nur empfehlenswert!


Liebe Grüße, Simon