Hey, paar Leute haben mich jetzt schon gefragt, ob ich denn auch genug zu Essen bekomm und ob ich jeden Tag das gleiche esse? Also es ist so: Entweder bekomm ich das Essen oder das Essen kommt zu mir. Ich glaube so kann ich es am treffendsten beschreiben.
Die erste Zeit meiner Reise habe ich mich hauptsächlich von Haferflocken ernährt, abgewechselt von Baguette mit etwas Wurst. Die 1, 5 Kilo Haferflocken haben auch eine Zeit lang gereicht und waren erstaunlicherweise immer wieder lecker! Ehrlich, ich glaube ich habe gelebt wie ein Pferd.
Als die Ära der Haferflocken um war, begann die Spaghetti Zeit. Salz gabs fast immer irgendwo umsonst und satt wurde ich davon allemal. Du stellst Dir das jetzt eventuell etwas fad vor, jeden Tag das gleiche zu essen. Aber ich variier auch täglich mit der Nudelmenge und der Kochzeit...so gönne ich mir meine Abwechslung;)
Vor zwei Tagen war ich mal knapp an Essen, aber selbst dann wurde ich mit den übriggelassenen Pommes und Chicken Nugets vom McDonalds satt. Flexibilität ist gefragt. Essen gibt es in Europa in Überfluss...das Essen liegt auf der Straße wortwörtlich. Genießbares Essen!
Also an alle Sparfüchse und Umweltfreunde oder einfach nur Abenteurer, die damit angeben wollen in München sich kostenlos durchzuschlemmen:
1. Bei Pizzerien, Fast Food Restaurants bleibt auf den Tischen oft viel essbares übrig, das man sich nehmen kann. Wenn viele Menschen da sind, merkt es gar keiner, dass man sich einen kleinen Snack gönnt. Und wenn schon...vielleicht wird dir ja aus Mitleid eine Pizza spendiert;)
2. Nach Ladenschluss wird in Supermärkten oder Obstläden abgelaufene Ware oft weggeworfen, weil es nicht mehr verkaufbar ist. Nicht mehr verkaufbar, heißt nicht verdorben. Höflich kurz vor Ladenschluss fragen, ob man etwas vom Übriggebliebenen haben kann ist manchmal erfolgreich. Oder eben nach Ladenschluss im Container schauen. Für Leute mit starken Magen.
3. Ups, hier wollte ich eigentlich das mit dem Übriggebliebenen hinschreiben. Hab ich halt Punkt 2 und 3 zusammengefasst...so bin ich eben...hehe.
Genau und das Essen kommt zu mir! Das will ich ja jetzt nicht einfach so stehen lassen. Ich meine damit jetzt nicht den verdorbenen Schinken, der schon so verfault ist, dass er Beine hat. Nein, ich meine damit Geschenke von anderen Menschen. Mir ist es schon oft passiert, dass Leute ihr Essen mit mir geteilt haben oder mich kurzum eingeladen haben. Heute war ich beispielsweise in meinem Stammcafé(wegen des W-Lans) nur um mir W-Lan zu geiern, hab dann schon halb aus Gewohnheit die Tische abgecheckt und eine ganze, unberührte Semmel gesehen. Die Bedienung gefragt, ob ich mir die einpacken kann und als Antwort ein Ja bekommen. Obendrauf hat sie mich gefragt, ob ich den Hunger habe. Sie könne mir Sandwich machen. Willst Du eins mit Schinken oder Käse? Welches Getränk dazu? Auf die Aussage, dass ich kein Geld bei mir habe, winkte sie ab. Mal wieder sollte ich mich hinsetzen und warten...was soll man da schon tun? Da gehorch ich doch gern.
Puhh, knappe 2 Stunden davor habe ich erst ordentlich Spaghetti gemacht, weils Frühstück mager war und dann kommt die mit 2 fetten warmen Sandwiches, Chips und nem Kaffee daher. Dass ich keinen Hunger hatte, ist ja auch wurscht. Zieh ich das Abendessen halt vor. Fertig mit dem Teller, fragte sie mich nach Dessert. Meine Entscheidung viel auf den Schokokuchen mit dem unaufgefordert die zweite Tasse Kaffe einherging. Alter, war das ein Mordstrumm Torte. Ich konnte mein Glück kaum fassen! Danch war mir allerdings echt komisch...meinen Plan in der Stadt etwas Geld mit meinen geschnitzten Brieföffnern zu machen, habe ich verworfen. Priorität lag auf der Verdauung.
So ungefähr kann es ausschauen, wenn das Essen zu mir kommt. Und 15 Minuten danach habe ich eine WhatsApp von einem Gibraltaner bekommen, der mich am Weihnachtsabend einlädt mit ihm und seiner Frau zu essen! Was sagt man dazu?
Vielleicht kommt ja auch der ein oder andere von euch auf die Idee mir deutsches Brot oder Schokolade nach Spanien, La Linea, Am Hafen 1, Abteilung Busch zu schicken.
Satte Weihnachtsgrüße, Simon
